Theater gespielt wurde in Nassereith schon im 18. Jahrhundert (Quelle: Buch zur Geschichte der Volksschauspiele). Aufgeblüht ist das Vokstheater vor allem durch die Dramen des Nassereither Heimatdichters Franz Kranewitter. Die »Franz Kranewitter Bühne« wurde 1976 von Werner Mittermayer und Otto Krismer als »Volksbühne Nassereith« gegründet und erhielt im Jahr 2000 ihren heutigen Namen.
Spielte man in den Anfängen vor allem im Gemeindesaal, wechselte man 2005 ins Freie, wo man am Eingang des Gafleintales unter dem Schutz eines mächtigen, leicht überhängenden Felsens eine – nicht nur das Publikum beeindruckende – neue Heimat fand. Auch für die Schauspieler war/ist es jedes Jahr wieder faszinierend, welche Wirkung dieser Ort auf das Spiel ausübt.
Die Bandbreite der gespielten Stücke reicht von Franz Kranewitter bis Otto Waalkes, von Bert Brecht bis Felix Mitterer und von Rainer Werner Fassbinder bis Ulli Brée. Gerade diese oft jährlich wechselnden Anforderungen (z.B. von der »Piefke Saga« zum »Jedermann«) an die Schauspieler bzw. die Regie sind ein großer Anreiz und Motivation, sich immer weiterzuentwickeln und nicht in eine »Schublade“ gesteckt zu werden. Eine »Besonderheit« der Franz Kranewitter Bühne ist es, dass seit 2003(!) ausschließlich Regisseurinnen (Barbara Ferrari, Lydia Thurner, Sylvia M. Huber) die Spieler führen, motivieren und dirigieren und so das Beste aus ihnen herausholen.
Auch im Ausschuss sind außer dem Obmann fünf Frauen aktiv. Die Tatsache, dass in 44 Jahren erst der vierte Obmann gewählt wurde, ist auch ein deutliches Indiz dafür, dass die Franz Kranewitter Bühne mehr als nur ein Verein ist. Die Bezeichnung als »Familie« klingt vielleicht übertrieben, trifft es aber genau, nicht nur von der Altersstruktur (vom Großvater bis zur Enkelin) sondern auch von der Tatsache, dass trotz verschiedener Ansichten bzw. Meinungen am Ende ein Produkt entsteht, auf das alle stolz sein können und das beweist, dass sich jeder auf jeden verlassen kann.
